Pingus, Catan, Essen

Published on 23 February 2024
Updated on 23 February 2024
5 min read
Antarktis
Pingus, Catan, Essen

Hallo liebe Leute,

nun ist es schon einige Zeit her, als ich mich das letzte Mal hier im Blog gemeldet habe. Die hat vor allem damit zu tun, das wir hier sehr beschäftigt sind um die Antenne endlich fertig zu bekommen. Inzwischen sind wir fast gute 4 Wochen länger hier, als wir eigentlich sein wollten. Dies hat vor allem damit zu tun, dass das erste Team selbst eine Verspätung von 4 Wochen bei der Anreise in Kauf nehmen musste (die saßen 4 Wochen auf King George Island und konnten nichts tun). Obwohl einiges aufgeholt werden konnte, haben sich hier bei uns auch ein paar Schwierigkeiten ergeben, die zu der Verzögerung führen. Aber langsam ist Licht am Ende des Tunnels.

Vor etwa einer Woche haben wir mit der neuen Technik in der Antenne die ersten Satelliten empfangen und dabei gesehen, dass das Upgrade gut aussieht, denn die Empfangsqualität kann sich echt sehen lassen. Nun sind noch viele Kleinigkeiten zu erledigen, die auch viel Zeit fressen. Frei nach dem Motto, Kleinvieh macht auch Mist.

Ansonsten sind auch einige Dinge außerhalb unserer eigentlichen Arbeit geschehen. Vor etwa drei Wochen gab es Verstärkung für uns vor Ort, da kam ein weiterer Hubschrauber und brachte noch zwei weitere Kollegen vom DLR, die damit beschäftigt sind die Station netzwerktechnisch auf den neuesten Stand zu bringen. Wir sind inzwischen also wieder 7 Personen auf der Station, die eigentlich nur für 4 gedacht ist. Interessanterweise klappt es mit uns allen aber echt gut. Abgesehen von den typischen Problemen, die man in einer größeren WG so hat. Jeder, der mal in einer 4er oder größer WG gelebt hat wird das kennen.

Abgesehen davon gibt es auch seit etwa 4 Wochen eine malaysische Delegation von Wisseschaftlerinnen vor Ort, die spannende Forschung mit Mikroben durchführen. Mit den malaysischen Wissenschaftlerinnen pflegen wir ein gutes Verhältnis. Inzwischen hatten wir einige Male Besuch von ihnen zum Abendbrot, wobei entweder wir gekocht haben, oder sie. Dazu kommt das wir inzwischen sehr regelmäßig die Siedler von Catan spielen. Seit des letzten Bootsbesuch auch mit der Erweiterung für bis zu 6 Spieler, sowie Seefahrer von Catan. Dadurch dauert eine Runde jetzt durchaus gerne mal bis zu 3 Stunden, aber es ist immer ein großer Spaß, mit viel Aufregung und Spannung.

Weiterhin kam mit dem letzten Schiff eine Delegation der Kolumbianischen Luftwaffe nach O’Higgins, diese Delegation möchte überprüfen, ob sie ihren wissenschaftlichen Satelliten FacSAT2 hier gut empfangen können. Wir havben auch diese Leute gerne empfangen und mit ihnen über ihr Projekt gesprochen.

Man sieht also, dass es auf dieser Insel schon echt international zugeht. Damit hätte ich persönlich nicht gerechnet, es ist aber wirklich eine schöne Sache und spannend allemal!

Natürlich entwickeln sich die Pingus auch prächtig weiter! Schaut dazu gerne in die Photos weiter unten oder in die Videos hier. Neben Pinguinen beobachten wir aktuell auch vermehrt Seelöwen, sowie Paloma Antarktika Küken, diese sind wirklich niedliche kleine Federbälle, die vor unserem Küchenfenster herumrennen. Die kleinen Pingus werden immer erwachsener und bekommen langsam auch ihre eigentliches Federkleid. Sie werfen den Plüsch ab und sehen dabei stellenweise wie Irokesen aus, sehr witzig. Jetzt sind glaube ich noch nicht so viele Bilder der Irokesen dabei, dafür aber beim nächsten Post!

Obwohl, es hier wirklich schön ist, merken wir alle aber auch, dass wir nun schon seit guten zwei Monaten hier vor Ort sind und seitdem eigentlich ohne viele Unterbrechungen am Umbau der Antenne arbeiten. Wir haben auch wirklich schon viel geschafft und wir freuen uns sehr, bald die Heimreise anzutreten. Nach aktueller Planung könnte dies wieder mit einem Hubschrauber von hier nach King George Island stattfinden.

Zu guter Letzt möchte ich noch einige Worte über die Satellitenmission verlieren, die wir hier auf der Station hauptsächlich unterstützen. Das ist die deutsche TerraSAR-X/TanDEM-X Mission. Dabei steht im Namen TerraSAR “Terra” für die Erde, “SAR” für Synthetic Aperture Radar und “X” für das X-Frequenzband. Der Name “TanDEM” steht für “TerraSAR-X add-on for Digital Elevation Measurements”. Beide Satelliten sind Radarsatelliten, die Bilder von der Erde mit einer Auflösung von bis zu 1m pro Pixel machen können. TerrSAR-X wurde im Jahr 2007 sieben gestart. Der Schwestersatellit TanDEM-X wurde im Jahr 2010 gestartet.

Das besondere an einem Radarsatelliten im X-Band ist, dass er unabhänging von den Wetterbedingungen Aufnahmen von der Erdoberfläche machen kann und damit auch bei dichter Wolkendecke etwas auf dem Bild zu erkennen ist, was bei Satelliten, die im sichtbaren Spektrum arbeiten nicht der Fall ist. Zusätzlich ist die TerrSAR-X/TandDEM-X Mission eine sehr interessante Mission, da beide Satelliten in einer sehr engen Formation umeinander fliegen. Unter sehr eng verstehen wir hier einen Abstand von nur 250m bis 500m! Warum braucht man beide Satelliten so nah aneinander? Nun, das primäre Ziel der beiden Satelliten war die Erstellung eines hochgenauen Höhenmodells der Erde. Die horizontale Genauigkeit beträgt dabei etwa 2 Meter. Diese beiden Satelliten sind durchaus etwas besonderes, nicht nur weil sie solch genaue Radaraufnahmen machen können, sondern auch, weil sie das sehr zuverlässig seit ihrem Start und bis heute machen. Die Wissenschaft nutzt die Möglichkeit Daten der Satelliten zu bekommen auch sehr aktiv, denn die Anzahl der angefragten Aufnahmen nimmt tatsächlich stetig zu, denn es gibt nicht wirklich eine Vergleichbare Möglichkeit an solche Aufnahmen zu kommen. Die Anwendungsfelder der Mission sind dabei auch sehr vielfältig und reichen von der Kartierung von Packeis, über Veränderungsanalysen, z.B. Analysen der topografischen Veränderungen der Erde und Einblicke in die Geschichte, bis hin zur Verfügungstellung von Informationen über die Lage in Krisengebieten.

Wir tragen dabei mit unserer Antenne hier in der Antarktis und in der Arktis (in Kanada) dazu bei, dass die Daten, die von den Satelliten gesammelt wurden gut auf der Erde ankommen und dann von der wissenschaftlichen Gemeinschaft ausgewertet werden können. Wenn ihr noch generell etwas über die Satelliten wissen wollt, dann könnten folgende Broschüren interessant sein: hier und hier

In der nächsten Zeit werden wir langsam alle Baustellen hier beenden und uns dann hoffentlich auf den Weg machen. Ich melde mich dann wieder, wenn es soweit ist und wir wieder auf dem Weg gen Heimat sind. Bis dann!

Bilder

kleiner Pingu schaut in die Welt
kleiner Pingu schaut in die Welt