Angekommen in O'Higgins

Hallo Liebe Leute und Frohe Weihnachten aus der Antarktis,
Seit meinem letzten Post ist einiges an Zeit vergangen, es ist aber auch schon einiges passiert. Wir haben es doch tatsächlich geschafft am 20.12. den Weg nach O’Higgins zu bestreiten. Wir hätten nicht gedacht, dass es noch etwas mit dem Helikopter wird, aber just an dem Tag stimmte das Wetter und wir bekamen die Info, dass wir um 09:30 bereit sein sollen, um in den Heli zu steigen. So fuhren wir zum Flughafen und kamen in das Gebäude der chilenischen Luftwaffe. Dort wurdn wir zusammen mit unserem Gepäck gewogen, um zu ermitteln, ob wir alles mit einem Flug mitbekommen. Wie sich rausstellte passte es gerade so, wenn wir unsere Kiste mit dem Starlink Equipment dort lassen. Natürlich schade, aber gut wir haben auch ohne Starlink erstmal Internet. Doch dann passierte erstmal nichts, weil anscheinend doch noch eine Genehmigung zum Flug fehlte. Also wurden wir doch nochmal zurück zur Station gefahren, um etwas zum Mittag essen zu können.
Nach dem Mittag ging es aber doch direkt los. Unsere Sachen wurden in den Heli eingeladen, wir wurden instruiert und dann ging es schon in den Bell UH-1:
Doch kurz vor unserem Start konnten wir noch eine Flugzeuglandung aus nächster Nähe bewundern. Der Flug selbst war kurz (nur 45 Minuten), sehr angenehm und ruhig, aber mit einer wunderbaren Aussicht auf verschiedenste Eisberge im Meer. Der Heli selbst war bis oben vollgestapelt mit unserem Zeug und wir hatten gerade so Platz, aber es war dennoch recht bequem. Schonbald konnte man Berge am Horizont erkennen und dann erreichten wir auch schon O’Higgins, wo schon eine schar an Leute darauf wartete, dass wir ankommen, aussteigen und alles ausladen. Der Heli flog dann auch sofort wieder zurück. Die Piloten drehten aber noch eine Runde über O’Higgins. Nun waren wir also da und konnten unsere Station beziehen und zu den anderen Kollegen dazustoßen. Sofort fiel mir auf, dass es hier einfach verdammt viele Pinguine gibt, die sind quasi überall und dauernd hört man aus einer anderen Ecke ein ‘Iaiaia’, wie bei einer Herde Esel. Zusätzlich ist hier die Umgebung schon sehr anders als auf King George Island. Überall hohe Berge und so viel Eis! Bestimmt hundert Meter hoch! Das könnt ihr euch nicht vorstellen, es ist wirklich beeindruckend. Auch die Eisberge auf dem Meer sind spannend, weil es ständig neue gibt und diese so extrem blau aussehen, wirklich schön.
Kaum waren wir angekommen, bekamen wir eine erste Führung durch die Station und einen Überblick über den aktuellen Stand der Arbeiten. Dann haben wir uns eingerichtet und später auf etwas zu essen gekocht. Am Abend war ich direkt im Fitnessstudio in der Basis des chilenischen Heeres (unsere direkten Nachbarn) für etwas Bewegung. Das Fitnesstudio hat eine super Aussicht auf das Wasser und viele Pinguine, die vor dem Fenster vorbeilaufen. Das ist besonders schön, wenn man auf dem Laufband ist.
Die folgenden Tage waren davon geprägt, dass wir direkt angefangen haben zu arbeiten. Für mich heißt das aktuell vor allem alle Systeme aus dem alten Serverraum in den neuen umzuziehen. Dafür muss ich alles ausbauen, reinigen und wieder neu einbauen. Das ist eine ganz angenehmen Arbeit und es geht gut voran.
Zu Weihnachten wurden wir sogar in die chilenische Basis eingeladen, um an der dortigen Weihnachtsfeier teilzunehmen. Diese Weihnachtsfeier war echt schön, weil es eine sehr angenehme und gelöste Stimmung bei allen anwesenden gab. Es gab zum Begin einen Aperitiv bestehend aus Pisco Sour, dann folgte die Vorspeise (eine Art Fischsalat), gefolgt von der Hauptspeise (Huhn mit Kartoffeln) und der Nachspeise Grießkuchen mit Schokolade. Alles wirklich lecker! Ich saß an einem Tisch, der außer mir nur mit chilenischen Soldaten gefüllt war. Keiner konnte wirklich Englisch, aber wir konnten uns mit Händen und Füßen, sowie Google Translator etwas unterhalten. Es war sehr angenehm mit den Leuten. Nach dem Essen kam dann der Weihnachtsmann und verteilte Geschenke an jeden. Die Leute von zu Hause haben für jeden Soldaten Geschenke geschickt und diese haben die dann vom Weihnachtsmann bekommen. Diese Aktion fand ich auch sehr schön, weil man wirklich gesehen hat, wie sich alle anwesenden gefreut haben. Auch wir haben Geschenke bekommen. Einerseits hatte einer der Kollegen von Vertex selbstgenähte Untersetzer verschenkt, die wir alle jetzt nutzen, damit man weiß welches Glas wem gehört. Andererseits haben wir von der chilenischen Basis eine Münze bekommen, die das Emblem der Station und das ‘Wappen’ der aktuellen 76. Rotation zeigt. Eine wirklich schöne Münze!
Ansonsten haben wir bis jetzt hier eine wirklich gute Zeit, wir machen unsere Arbeiten, kochen, quatschen und genießen den Ausblick auf die Landschaft und natürlich die Pinguine, die man wunderbar aus der Wohnküche beobachten kann, da sie keine 10 Meter entfernt herumliegen.
In einem der nächsten Posts kann ich euch dann vielleicht noch etwas zur Geschichte der Station berichten und vielleicht auch ein paar Bilder von innen zeigen. Bitte versteht, dass ich euch hier nicht alles zeigen kann, aber wenn wir uns mal so sehen geht bestimmt mehr!
Bis dahin wünsche ich noch eine schöne Zeit bis zum neuen Jahr und schicke viele Grüße aus der Antarktis!
Bilder